Programm 2024

Die Anmeldung zur QueerCademy ist ab dem 29.06.24 möglich, mehr Infos gibt es hier. Zum Anmeldeformular geht es hier.

Das Programm für die QueerCademy 2024 (21.-24. November) ist da! Dieses Jahr haben wir sechs verschiedene Workshops:

  • Queere Kämpfe im Recht – damals und heute – Daniela
  • Recht queer lesen und sprechen – Daniela
  • Forschen und erforscht werden: Queerness in der Psychologie – Judy Alan
  • Sexualität, Geschlecht und Gender (Non-)Konformität im Wandel der Zeit – Judy Alan
  • Queerer Menschenrechtsschutz: Wie schützt uns das Völkerrecht? – David
  • Gemeinsame Ökonomien – queere und post-kapitalistische Praxen verbinden? – Viola

Queere Kämpfe im Recht – damals und heute – Daniela
Im Kampf gegen Diskriminierung spielt das Recht eine mächtige Rolle. In diesem Workshop wollen wir die vielfältigen Einwirkungen von Recht auf das Leben queerer Menschen in Vergangenheit und Gegenwart untersuchen. Dazu zeichnen wir die historische Entwicklung von queeren Rechten in Deutschland nach, wobei wir die Unterschiede zwischen der BRD und der DDR analysieren. In Kleingruppen werden wir uns anschauen

  • wie Geschlecht rechtlich reguliert wurde und wird (u.a. werden wir das TSG und Selbstbestimmungsgesetz ansprechen)
  • wie es aus queerer Sicht um die Ehe als rechtliches Institut steht: reformieren, abschaffen oder kann alles so bleiben, wie es ist?
  • wie queere Familien das Recht im Bereich Reproduktion und Abstammung herausfordern.

Gerne können wir auch auf weitere Themen eingehen, die euch interessieren. Am Ende diskutieren wir die Rolle des Rechts als Herrschaftsinstrument, das queere Freiheiten gleichzeitig schützen und bedrohen kann.

Recht queer lesen und sprechen – Daniela
Auch wenn es oft so wirkt: das Recht ist nicht neutral, es muss interpretiert werden, wobei die eigene Sozialisierung und gesellschaftliche Grundannahmen einfließen. Die eine Lösung gibt es in Jura fast nie. In diesem Workshop betrachten wir reale Urteile oder Gesetzestexte durch eine queere Linse und durch unsere eigenen Erfahrungen und schreiben sie – allein oder in Kleingruppen – um. Diese Methode entstammt der „Feminist Judgments“-Bewegung und ist Teil von kritischer Rechtswissenschaft. Wie wäre ein bestimmtes Urteil ausgefallen, wenn marginalisierte Perspektiven eingeflossen wären? Oder wäre jenes Urteil besser gar nicht gefällt worden, weil das Recht in manchen gesellschaftlichen Kämpfen als Werkzeug an seine Grenzen stößt? Dazu wollen wir auch ein Gerichtsverfahren simulieren und uns kreativ in der Performance austoben. Der Vergleich der „gequeerten“ mit der tatsächlichen Version des Rechtstexts verdeutlicht, welche Grundannahmen das Recht prägen.

Forschen und erforscht werden: Queerness in der Psychologie – Judy Alan
In diesem Workshop setzen wir uns zunächst grob mit unterschiedlichen Bereichen in der Psychologie auseinander und erkunden, wie Queerness in jedem dieser Gebiete eingebettet wird und werden könnte. Dabei wollen wir auch auf die Unterschiede zwischen der sogenannten quantitativen und qualitativen Forschung eingehen: Welche Möglichkeiten und Grenzen bieten die beiden Ansätze? Und wer beforscht hier eigentlich wen? Um ein besseres Verständnis zu entwickeln, probieren wir uns an einem kleinen Teil des qualitativen Forschungsprozesses aus. Dazu erarbeiten wir selbst Fragestellungen, diskutieren diese und reflektieren anschließend die Positionen als Forscher*innen, Beforschte und mögliche Expert*innen für Queerness. Die Ergebnisse werden auf einem Poster festgehalten.

Sexualität, Geschlecht und Gender (Non-)Konformität im Wandel der Zeit – Judy Alan
In diesem Workshop geht es um den Zusammenhang von gesellschaftlich geprägten geschlechtlichen Zuschreibungen durch Außen und individuellen Identitäten.
Wer oder was gilt als weiblich, männlich, nicht-binär? Was gilt als normal und wie verändert(e) sich das im Laufe der Zeit? Und was für Konsequenzen hat es in unserer Gesellschaft, einer unterdrückten Gruppe (in Bezug auf sexuelle und geschlechtliche Identität) anzugehören?
Diesen Fragen wollen wir uns historisch, psychologisch und aus unseren Erfahrungsperspektiven nähern. Dazu werden wir uns Fallvignetten von queeren Personen aus unterschiedlichen Zeiten durchlesen, psychologische Modelle und Forschung betrachten und viel über unsere eigenen Erfahrungen sprechen. Den Teilnehmenden steht am Ende frei, historische, theoretische oder eigene Perspektiven künstlerisch auszudrücken. Dafür wird es Materialien für Collagen, zum Malen, Zeichnen und Schreiben geben.

Queerer Menschenrechtsschutz: Wie schützt uns das Völkerrecht? – David
In diesem Kurs untersuchen wir, wie das Völkerrecht queere Menschenrechte schützt und fördert. Wir betrachten internationale Abkommen, die spezifische Schutzmaßnahmen für LGBTQI*-Personen bieten, und analysieren, wie diese in verschiedenen Ländern umgesetzt werden. Der Kurs bietet eine Einführung in die Grundlagen des Völkerrechts und dessen Anwendung auf queere Menschenrechte.

Der Kurs wird durch eine Kombination aus Diskussionsrunden, Gruppenarbeiten und der Analyse von Fallstudien gestaltet. Interaktive Elemente wie Quizze und Rollenspiele werden integriert, um das Engagement und das Verständnis der Teilnehmer*innen zu fördern. Teilweise werden englische Texte bearbeitet, Schulenglisch reicht dafür aus.

Gemeinsame Ökonomien – queere und post-kapitalistische Praxen verbinden? – Viola
Wir leben in einer Welt, in der unsere Möglichkeiten, Autonomie und psychische Gesundheit von unserem Kontostand abhängig sind. Wir lernen, dass er allein von uns und unserem Fleiß abhängt und wir selbst für unsere eigene Freiheit und Sicherheit verantwortlich sind. Auf viele marginalisierte Gruppen, wie auch Queers trifft das besonders wenig zu, denn Unterdrückungsstrukturen gefährden oder verhindern ihre finanzielle Sicherheit und Autonomie.

Queers haben eine lange Geschichte der Gemeinschaftlichkeit und des Widerstands. Wie kann das mit der post-kapitalistischen Praxis, den Gemeinsamen Ökonomien, verbunden werden? Welche Auswirkungen hat es, wenn Queers sich ihr Geld bedürfnisorientiert teilen?
In diesem interaktiven und kreativen Workshop stelle ich Teile meiner Soziologie-Bachelor-Arbeit vor, wir diskutieren, lesen, malen, schreiben und/oder spielen.

Alle Inhalte erarbeiten wir gemeinsam, euer Wissen, eure Fragen und Wissenslücken sind willkommen und erwünscht

Der Programmflyer der vergangenen QueerCademy 2023 kann hier heruntergeladen werden.