Nachhaltigkeitsakademie Papenburg von Tamara Leins (2014)
Am 09. August, einem Samstag in den Sommerferien, ging es für mich los zur Schülerakadamie oder, wie meine Freunde es nannten, zum Strebercamp. Dementsprechend war ich auch anfangs eher unsicher, wie die zwei Wochen „Schule“ in den Ferien wohl so werden würden, ob da wirklich auch Spaß dabei wäre und vor allem was für Leute ich dort treffen würde. So fuhr ich früh morgens mit dem Zug los ins Ungewisse und nach langen acht Stunden Fahrt kam ich dann endlich am Bahnhof in Papenburg an. Gemeinsam mit einigen anderen Teilnehmern ging es
mit dem Bus weiter zur Bildungsstätte und schon da merkte ich, dass ich es
überhaupt nicht mit „Strebern“ im negativen Sinn zu tun hatte. Im Gegenteil, ich lernte mehr nette Leute kennen als ich mir anfangs Namen merken konnte. Während diesen zwei Wochen verstanden wir uns alle sehr gut und ich habe sicherlich einige Freunde fürs Leben gewonnen.
Das Besondere an der Schülerakademie in Papenburg war, dass es sich dabei um die Nachhaltigkeitsakademie, kurz NAka, handelte. Das heißt alle unsere Kurse beschäftigten sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Oberthema Klimawandel. In meinem Kurs „Die europäische Stromversorgung im Wandel“ ging es darum, eine mögliche Stromversorgung für das Europa der Zukunft zu skizzieren. Dazu bekamen wir eine umfassende Einführung in die erneuerbaren Energien. Wir betrachteten sowohl die verschiedenen Energiegewinnungsarten mit ihren Vor- und Nachteilen als auch die Möglichkeiten der Energiespeicherung und des Netzausbaus. Schließlich lernten wir auch unterschiedliche Konzepte für den Umbau der Stromversorgung kennen und bewerteten diese, wobei sowohl technische als auch gesellschaftliche Aspekte eine Rolle spielten. Inhaltlich fand ich den Kurs sehr spannend, vor allem da ich überlege, beruflich später in diese Richtung zu gehen.
Jetzt weiß ich auf jeden Fall, dass dieser Berufszweig mich wirklich interessiert.
Allgemein war der Unterricht immer sehr abwechslungsreich. Wir bekamen kurze Inputs, haben diskutiert und durften in den letzten zwei Tagen im Rahmen eines Planspiels sogar eigenständig Konzepte für eine Stromversorgung entwickeln, jede Gruppe aus einer anderen Perspektive. Dabei kam es unter anderem zu feurigen Diskussionen zwischen „Greenpeace“ und der „Atomlobby“. Überhaupt haben wir uns viel selbst erarbeitet, sowohl alleine als auch in Gruppen. Beispielsweise arbeiteten wir auch mit wissenschaftlichen „Papern“, was nach Aussage unserer Kursleiter im späteren Studium wichtig ist. Außerdem hielt jeder
Teilnehmer ein Referat, zu dem man immer ein Feedback bekam. Unsere Kursleiter sind sogar mit jedem Einzelnen seine Präsentation nochmals durchgegangen, was mir persönlich sehr viel gebracht hat.
Natürlich hatten wir nicht immer nur Kurseinheiten. Jeden Tag gab es auch noch genügend Freizeit. Diese konnten wir ganz eigenständig gestalten. Wer eine Idee oder ein Angebot hatte, hängte einfach einen Zettel ans Schwarze Brett (das immer reichlich voll war) und so kamen die unterschiedlichsten Aktivitäten zusammen. Für jeden war etwas dabei: vom Kickboxen bis zum Chorsingen, vom Rugby bis zum Feminismusworkshop (an dem übrigens fast mehr Jungs als Mädels teilnahmen) oder vom Literaturabend bis zum Selbstverteidigungskurs.
Ein weiterer Höhepunkt waren sicherlich die Fallstudien, an denen wir uns ein Wochenende lang in Gruppen, ganz im Sinne der NAka, mit praxisnahen Aufgabenstellungen rund um den Klimawandel beschäftigten und diese dann an einem gemeinsamen Abend präsentierten. Meine Gruppe hatte zum Beispiel die Aufgabe, ein nachhaltiges Drei-Gänge-Menü zu kochen und dieses in einem Kochvideo festzuhalten. Das hat riesigen Spaß gemacht und gleichzeitig konnte man
viele Anregungen mit nach Hause in den Alltag nehmen, wie man mit kleinen Veränderungen der Umwelt etwas Gutes tun kann.
Diese perfekte Mischung aus Spaß und Lernen hätte ich mir so niemals vorstellen können! Die zwei Wochen vergingen wie im Flug und als nach einem Exkursionstag, einem Studieninformationsabend, einem Abend am Lagerfeuer und vielen weiteren lustigen Abenden dann schließlich der Abschlussabend gekommen war, wurde uns klar, dass leider auch die schöne Zeit hier jetzt zu Ende ging. Der Abschied fiel uns allen schwer, doch die schönen Erinnerungen bleiben und Wiedersehen sind schon
in Planung. In diesen zwei Wochen in Papenburg habe ich viel gelernt, speziell zum Thema Klimawandel, aber auch fürs Leben, viel Spaß gehabt und viele neue Freundschaften geschlossen. Ich bin sehr froh, dabei gewesen zu sein.