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Erfahrungsbericht

Eine Teilnehmerin der JGW-SchülerAkademie II 2015 berichtet von ihrer Zeit im Kurs „Umweltbewusstsein“. Lest, was sie sonst noch alles erlebt hat und warum sie allen rät, die Chance zur Teilnahme an einer SchülerAkadmie zu nutzen.

Zwölf Tage an der JGW-Schülerakademie in Papenburg
Mein Name ist Felix Louven, ich gehe in die 12. Klasse des Cornelius-Burgh-Gymnasiums und habe in diesem Jahr (2019) an einer Schülerakademie in Papenburg teilgenommen.

Als Frau Pippich mich am Anfang dieses Jahres angesprochen hat, ob ich mir vorstellen könnte, in den Sommerferien an einer Schülerakademie teilzunehmen, habe ich mich sehr gefreut. Für ein so einzigartiges Programm vorgeschlagen zu werden, ist eine tolle Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung. Da es immer mehr Anmeldungen als Plätze gibt, war mir klar, dass ich großes Glück haben müsste, einen Platz zu bekommen. Nachdem Frau Pippich die Bewerbung eingereicht hatte, dauerte es einige Zeit, bis ich online aus einer langen Liste die Kurse wählen konnte, die mich so interessierten, dass ich dafür meine Sommerferien „opfern“ würde.

Danach kam eine sehr lange Zeit der Geduldsprobe, in der ich es nicht erwarten konnte, eine Bestätigung oder eine Absage zu bekommen. Die Rückmeldung traf dann am Ende des angegebenen Zeitraums ein, ich bekam in Papenburg einen Platz im Kurs: „Wie Autos sich zurechtfinden – Elektronische Sensorik & Digitale Signalverarbeitung“. Ich habe mich sehr gefreut, da es sich um meinen Erstwunsch handelte. Es folgten viele organisatorische Emails, in denen ich unter anderem einen Online-Zugang zu einem Forum bekam, in dem wir uns schon im Vorfeld austauschen konnten. Das hat meine Anspannung vor der Akademie etwas reduziert. Darüber hinaus haben sich die Musiker ausgetauscht, um vor Beginn der Akademie die musikalische Planung abzuschließen. Im Vorfeld sollten wir für unseren Kurs Vorträge zu Themen vorbereiten, die wir uns aussuchen konnten. Ich habe mich für das Thema „Raspberry Pi“ entschieden. Obwohl das Erstellen der Präsentation viel Zeit gekostet hat und anstrengend gewesen ist, habe ich viel Neues gelernt.

Vor der Akademie war ich schon sehr aufgeregt. Ich konnte es kaum abwarten, mit meinem Kurs anzufangen und die ganzen Leute kennenzulernen. Wir waren in der „historisch ökologischen Bildungsstätte“, kurz „Höb“, in Papenburg auf drei Gästehäusern aufgeteilt, in jedem Zimmer waren 1-3 Personen untergebracht. Da wir an der Akademie über 100 Personen waren, hatten wir die komplette „Höb“ für uns alleine. Dazu gehören ein riesiges Gelände, ein Kaminzimmer, Wintergärten und ein großer See, auf dem wir Boot fahren konnten. In meinem Kurs waren vierzehn andere Jugendliche und zwei Betreuer.

Als ich nach der Ankunft meine Taschen und mein Cello auf mein Zimmer gestellt hatte, lernte ich auch direkt die ersten Leute kennen. Nach dem gemeinsamen Abendessen folgte das erste Plenum, bei dem uns der normale Tagesablauf erklärt wurde:
Das Frühstück beginnt um 7:30 Uhr, um 8:15 Uhr beginnt das tägliche Plenum, dies geht bis 8:45 Uhr. Es folgt die Kursphase bis 12 Uhr, danach sind 2,5 Stunden Freizeit eingeplant. In dieser Zeitspanne finden zudem der Akademiekurs und das Orchester statt. Nach dem Nachmittag fängt um 16:15 Uhr die zweite Kurszeit an. Abendessen beginnt dann um 18:30 Uhr. Danach haben wir in der Regel Freizeit.

Noch am ersten Tag begann ausnahmsweise nach dem Abendessen die erste Kursphase, in der wir uns gegenseitig kennenlernen konnten und schon einmal unsere Ziele für den Kurs aufgeschrieben haben.
Bei dem morgendlichen Plenum musste jeder Kurs Nachrichten vorbereiten. Diese sollten nicht nur den Akademiealltag mit Nachrichten aus der ganzen Welt füllen, sondern auch Freude machen. Die Erstellung unserer „Papenschau“ (so nannten wir unsere Nachrichten) hat sehr viel Spaß gemacht, da wir viel Mühe in die Ausgestaltung investiert haben. So gestalteten wir den Vorspann der „Tagesschau“ in einer Animation nach.

Am zweiten Tag fing die richtige Kursarbeit an. Dabei standen Präsentationen, die uns die Themen unsere Kurse näher bringen sollten, auf dem Programm. Mein Kurs „Wie Autos sich zurechtfinden – Elektronische Sensorik & Digitale Signalverarbeitung“ beschäftigt sich mit zwei Hauptbereichen: zum einen mit der E-Technik und zum anderen mit Informatik. Die Vorträge berücksichtigten zahlreiche Aspekte dieser Themen, von „D“ wie „Digitalschaltungen“, über „O“ wie „Operationsverstärker“, bis zu „W“ wie „wissenschaftliches Schreiben“. Die Vorträge waren schon sehr schwierig, doch hat es wirklich viel Spaß gemacht, Neues zu entdecken. Das theoretisch Erlernte verbanden wir mit der Praxis. Wir arbeiteten mit Modellautos, die als Grundlage einen kleinen Computer besaßen. Am Ende der Kursarbeit standen Projekte mit den Modellautos, die wir selber aussuchen konnten. Meine Gruppe entschied sich für die 3D-Vermessung des Raumes mit Hilfe eines Ultraschallsensors. In dieses Projekt haben wir viel Arbeit hineingesteckt, was aber zu einem erfreulichen Ergebnis geführt hat.

Auch für das leibliche Wohl wurde bestens gesorgt, es gab mittags und abends immer etwas Warmes und Abwechslungsreiches zu essen. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen. Alles hat gut geschmeckt. Zu jeder Mahlzeit gab auch ein vegetarisches oder veganes Angebot. An einem Abend haben wir sogar gegrillt und uns danach gesellig zusammengesetzt. Dies hat nicht nur (mal wieder) gut geschmeckt, sondern wir haben uns auch alle besser kennengelernt.

Am Anfang unseres Aufenthalts stand zudem ein Ausflug. Wir konnten uns zwischen vier Zielen entscheiden: die Meyer-Werft, die Gedenkstätte Esterwegen, ein Ausflug ins Moor oder der Besuch einer Kunstausstellung. Ich persönlich habe mich für die Meyer-Werft entschieden. Wir bekamen eine eigene Führung durch das Besucherzentrum, dies hat uns allen viel Spaß gemacht und die gigantische Größe der Kreuzfahrtschiffe hat uns beeindruckt.

Genau in der Mitte der Kursarbeit stand der Tag der Rotation. Dabei stellten sich die Kurse ihre Inhalte gegenseitig vor. Dafür wurde unser Kurs in sechs Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe konnte selbst entscheiden, was sie den anderen Gruppen aus den anderen Kursen präsentieren wollte. Dafür bereiteten wir eine aufwändige Präsentation vor. Dabei haben wir viel darüber gelernt, wie wir am besten anderen unsere Themen näherbringen können.

Während der gesamten Akademie fand eine Schnitzeljagd statt, die wir in kleinen Gruppen ausprobieren konnten. Die Schnitzeljagd hat uns allen alles abverlangt, da Fragen aus jedem Kursbereich vertreten waren. So mussten wir eine Duration ausrechnen oder eine Aufgabe zur Quantenphysik lösen. Es sind nicht viele Gruppen weiterkommen. Nach vielen Stunden Arbeit wurde aber unsere Gruppe Sieger.

Ein wichtiger Bestandteil der Akademie war neben den Kursen auch das musikalische Angebot. Es gab ein Orchester, einen Chor und einen Kammerchor. Diese wurden von Georg geleitet. Ich habe sowohl im Orchester als auch im Chor mitgewirkt. Das Programm war sehr abwechslungsreich. Im Chor sangen wir z.B. „One night in Bangkok“ aus dem Musical „Chess“. Im Orchester spielten wir unter anderem den „Libertango“. Als Abschluss des musikalischen Programms fand am vorletzten Abend ein Konzert statt, bei dem neben den großen Gruppierungen auch kleinere Ensembles gespielt haben. Es war ein sehr schöner musikalischer Abend, bei dem wir viel zusammen gelacht haben.
Während der gesamten Akademie gab es als Freizeitbeschäftigung die sogenannten KüAs – Kursübergreifende Angebote -, die von jedem in der Akademie angeboten werden konnten. Es gab Ausflüge, Sprachenlernen und viel Tanz. So tanzten wir zum Beispiel Tango und Discofox. Als Abschluss gab es am letzten Abend den sogenannten „BUNTEN ABEND“. Dort haben verschiedene KüAs und Kurse ganz unterschiedliche Sachen präsentiert. Neben „Karaoke feat. Google translate“, Herzblatt und Sketches aller Art waren auch noch mehrere Tanz-Gruppen vertreten.

Im Zentrum der Akademie stand aber auch die Frage nach den Studienplänen. Es gab einen Informationsabend, an dem wir aus erster Hand Informationen zu Studien und Studienorten bekamen. Unsere Kursleiter konnten wir zudem jederzeit nach ihrem Studium fragen, was auch mir in meiner voraussichtlichen Studienwahl geholfen hat. Auch in der gesamten Kursarbeit stand die Vorbereitung auf ein Studium im Mittelpunkt. Wir haben unsere Dokumentation in Form eines wissenschaftlichen Papers geschrieben und nutzten dafür professionelle Programme, die gerade im wissenschaftlichen Bereich eingesetzt werden.

Um die Ergebnisse der Kurse festzuhalten, schrieben wir an den letzten Tagen eine Dokumentation. Wir im Kurs haben uns dazu entschieden, über unsere eigenen Projekte zu schreiben. Neben den Ergebnissen aus den Kursen wurde auch über die KüAs geschrieben, um auch diese Erinnerungen festzuhalten. Die Dokumentation wird uns nach der Akademie ausgedruckt und gebunden zugesandt. Diese soll für uns ein Andenken an die Zeit in der Akademie sein.
Wichtige Bestandteile der Akademie waren neben den ganzen fachlichen Inhalten auch die sozialen Kontakte. Die Akademie war wirklich sehr beeindruckend, da ich sehr viele Leute kennengelernt habe, mit denen ich auch in Zukunft etwas machen werde. Wir haben uns alle von Anfang an gut verstanden und es war schnell ein Familiengefühl vorhanden. Die 12 Tage vergingen viel schneller, als wir eigentlich wollten.

Am Ende der Akademie stand die Verabschiedung, die uns allen wirklich schwergefallen ist, besonders, da wir alle sehr weit entfernt voneinander leben. Doch auch nach der Akademie ist die Zeit noch nicht ganz zu Ende. Wir konnten unsere Daten an den „Club der Ehemaligen“ weitergeben, ein Verein, der in Zukunft ehrenamtlich in unserer Freizeit weitere Akademien anbietet. Zudem kann man mit jedem aus dem Verein Kontakt aufnehmen.

Die Zeit in der Akademie prägt uns alle sehr, für uns alle ist sie eine einzigartige Erfahrung im Leben. Jetzt lange nach der Akademie bleibt neben den Freunden, den Erfahrungen und der Dokumentation auch noch ein großes Dankeschön dafür, dass ich die einzigartige Möglichkeit bekommen habe, dieses tolle Ferienangebot zu nutzen. Jeden, der die Chance bekommt, kann ich nur ermutigen, trotz normaler anfänglicher Unsicherheiten an einer Schülerakademie teilzunehmen.

Felix Louven